In meiner Heimatstadt wurden nur einen Tag nach dem kommerziellen Wahnsinn von Weihnachten überall die Schokoladen-Ostereier zum Verkauf angeboten. Wollen wir überhaupt noch Feste feiern, die von der Welt so gekapert worden sind? Und sind die Feste überhaupt wichtig?
Im Laufe der Geschichte haben Christen unterschiedliche Standpunkte dazu eingenommen, was sie feiern oder nicht feiern sollten, meist aus sehr guten Gründen.
Das Feiern von Festen ist nicht grundlegend für deinen Glauben
Fangen wir mit dem Apostel Paulus an, der meiner Meinung nach sagt, dass das Feiern von Festen nicht grundlegend für den Glauben ist, wenn er in Römer 14,5 mitteilt „Für manche Leute sind bestimmte Tage von besonderer Bedeutung. Für andere wieder sind alle Tage gleich. Jeder soll so leben, dass er mit voller Überzeugung dazu stehen kann.“
Er merkt sogar an, dass es gefährlich sein kann, wenn Menschen sklavisch Regeln über besondere Jahreszeiten befolgen, in der Hoffnung, dass sie sich auf diese Weise ihre Erlösung verdienen können. Er schreibt an die Galater: „Nachdem ihr nun aber Gott kennt und liebt – genauer gesagt, nachdem Gott euch kennt und liebt –, wie ist es da möglich, dass ihr euch diesen armseligen und kümmerlichen Zwängen wieder beugt und unterwerft? Oder warum sonst legt ihr so großen Wert auf die Einhaltung bestimmter Tage, Monate, Feste und Jahre? Ich mache mir Sorgen um euch! Ist denn meine ganze Arbeit bei euch vergeblich gewesen?“ (Galater 4,9-11).
Das Problem hier war, dass neue Gläubige, die keine Juden waren, anfingen, Lehrern zu folgen, die sagten, sie sollten das ganze jüdische Gesetz halten, einschließlich der religiösen Feste. Paulus hält das für sehr gefährlich, denn es zerstörte die Freiheit, die sie in Jesus gefunden hatten.
Sich an die großen Dinge erinnern, die Gott für uns getan hat
Aber wie sieht es heute aus? Einige unserer Feste, wie Karfreitag/Ostern und Pfingsten, basieren auf alten jüdischen Feiern. Durch den Tod Christi und das Kommen des Heiligen Geistes bekamen sie eine neue Bedeutung. Wir müssen sie nicht grundsätzlich feiern, und wir müssen sie auch nicht genau an diesen Tagen feiern. Aber ich denke, es ist gut, bestimmte feste Daten zu haben, an denen wir uns mit großer Dankbarkeit an die großen Dinge erinnern, die Gott für uns getan hat. Deshalb hat Gott das ursprüngliche Passahfest (das später zum Karfreitag wurde) eingeführt, damit sich sein Volk daran erinnert, wie Er es aus der Sklaverei befreit hat.
Die Kirche vereinen
Diese Feiern vereinen auch die Gemeinde weltweit, da Gläubige in jeder Kultur Wege finden, sich gemeinsam daran zu erinnern, was Gott getan hat, und dies den Menschen um sie herum zu bezeugen. Es stimmt, dass besonders in den ehemals christlichen Nationen die Feste fast bis zur Unkenntlichkeit kommerzialisiert worden sind. Dennoch bieten sie Christen viele Gelegenheiten, mit Nichtgläubigen über die Gründe unseres Feierns zu sprechen und Menschen zu besonderen Gemeindefesten einzuladen.
Über Weihnachten
Weihnachten ist ein Fest, das nicht im jüdischen Kalender vorkommt, sondern wurde zeitlich mit den heidnischen Mitwinterfesten abgestimmt. Es hat auch heidnische Symbole, beispielsweise einen Weihnachtsbaum. Aus diesem Grund gibt es Christen, die Weihnachten nicht feiern wollen. Dennoch denke ich, dass das Kommen Christi in die Welt ein solch himmel- und erdveränderndes Ereignis war, und es deshalb verdient, mit Freude gefeiert zu werden. Wenn du also Probleme mit dem heidnischen Kalender hast, dann wähle ein anderes Datum, oder lass den Baum stehen wenn du meinst, dass er nicht christlich ist. Aber feiere, was Gott getan hat.
Das Abendmahl
Das eine Fest, das wir nicht ignorieren dürfen, ist die Feier des Abendmahls oder der Eucharistie. Denn Jesus hat befohlen: „Feiert dieses Mahl immer wieder und denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot esst!“ (Lukas 22,19). Es ist nicht an ein bestimmtes Datum gebunden, sondern ein regelmäßiger Moment der Besinnung und der Dankbarkeit.
Als Menschen brauchen wir die irdischen Erinnerungen an Brot und Wein, an Tage und Rituale, und an das physische Zusammensein mit anderen, um uns an die geistliche Realität der Erlösung durch Gott zu erinnern. Siehe also die Feste nicht als Last oder Gesetz an, sondern als eine Gelegenheit sich zu erinnern und zu freuen.