Wie kann ich Anderen vergeben? Und wie kann ich mir selbst verzeihen?

Diese Frage beschäftigt uns wenn etwas Schlimmes passiert ist und wir uns daran schuldig fühlen. Eine Mutter, die sich für eine Minute abwendet und ihr Kind ist verschwunden. Jemand, der ein Auto fährt und einen Unfall verursacht. Wahrscheinlich fallen dir noch weitere Szenarien ein, in denen sich jemand schuldig fühlt. Auch wenn man ihm sagt, dass es nicht seine Schuld ist, will das Schuldgefühl einfach nicht verschwinden.
Wahre Vergebung aus dem Herzen bedeutet, dass ich nicht mehr versuchen werde, jemanden wegen einer begangenen Sünde oder Fehler zu bestrafen oder ihm etwas vorwerfe.
Als Christen wird uns gesagt, dass es Gottes Sache ist, Rache zu üben und Menschen zu bestrafen. Wir können darauf vertrauen, dass Er recht richten wird. Das ist also nicht unsere Sache, so dass es uns leicht fallen sollte, Vergebung zu empfangen und selbst zu vergeben. Leider ist das nicht immer der Fall.

Vergebung von Gott

Wenn wir sündigen, wissen wir, dass unsere Beziehung zu Gott beeinträchtigt wird und Er ruft uns auf, Ihm unsere Sünde zu bekennen, damit Er uns von unserer Schuld reinigen kann. In 1. Johannes 1,9 heißt es: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, dann erweist sich Gott als treu und gerecht: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen.“ Die Sünde ist abgewaschen, aber oft müssen wir mit den Folgen unserer Sünde leben. Gott ist in der Lage diese Folgen in unser Leben einzubauen, so dass daraus etwas Gutes entsteht und wir in unserem Vertrauen und unserer Liebe zu Gott wachsen, während Er unseren Charakter aufbaut.

Vergebung von anderen

Wenn wir sündigen, sündigen wir nicht nur gegen Gott, sondern oft auch gegen andere Menschen und es kann sein, dass wir zu ihnen gehen müssen, um zu bekennen, was wir getan haben und sie um Vergebung zu bitten. In Matthäus 5,23-24 heißt es: „Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und dir fällt dort ein, dass jemand dir etwas vorzuwerfen hat, dann lass dein Opfer am Altar zurück, geh zu deinem Mitmenschen und versöhne dich mit ihm. Erst danach bring Gott dein Opfer dar.“
Das mag schwieriger erscheinen, als Gott um Vergebung zu bitten, denn unsere Mitmenschen sind nicht immer so barmherzig wie Gott. Es ist jedoch wichtig, dass wir uns mit denen versöhnen, denen wir Unrecht getan haben, um mit anderen in Frieden zu leben.

Vergebung für andere

Es kommt nicht nur vor, dass wir gegen Andere sündigen, sondern auch, dass Menschen gegen uns sündigen. Anfangs sind wir vielleicht wütend, verletzt, fühlen uns verraten oder sind nicht bereit, uns mit denen zu versöhnen, die sich gegen uns versündigt haben. Das ist nicht ungewöhnlich, aber wenn wir ein Leben führen wollen, das Gott gefällt, hat Er uns in Matthäus 6,14-15 gesagt: „Euer Vater im Himmel wird euch vergeben, wenn ihr den Menschen vergebt, die euch Unrecht getan haben. Wenn ihr ihnen aber nicht vergebt, dann wird Gott auch eure Schuld nicht vergeben.“
Wenn jemand gegen uns sündigt und zu uns kommt, um seine Schuld zu bekennen und um Vergebung zu bitten, zeigen wir ihm Gottes Liebe und Barmherzigkeit, indem wir ihm vergeben. Manchmal kann es eine Weile dauern, bis das Gefühl des Ärgers oder der Enttäuschung verschwindet, aber mit Gottes Hilfe können wir wirklich von Herzen vergeben.

Vergebung gegenüber uns selbst

Das kann manchmal das Schwierigste von allem sein, denn vielleicht haben wir etwas Schlimmes verursacht, oder wir fühlen uns als Versager und haben das Gefühl, dass es zu einfach ist, uns selbst zu verzeihen.
In solchen Situationen gibt es mehrere Dinge, an die wir uns erinnern müssen:

  1. Gott hat die Kontrolle über alles, was geschieht. Er hat die Katastrophe vielleicht nicht verursacht, aber Er hat sie zugelassen, und Er ruft uns auf, Ihm zu vertrauen, dass alles, was geschieht, uns zum Guten dient (Römer 8,28).
  2. Wenn wir Gott unsere Schuld an der Situation gebeichtet haben, hat Er uns erhört und uns vergeben, wie Er es versprochen hat.
  3. Unser Feind, der Teufel, liebt es, uns ständig anzuklagen, uns an unsere Fehler zu erinnern und uns falsche Schuld aufzuladen, so dass die wahre Ursache dafür, dass wir uns nicht vergeben können, von ihm kommt. Sein einziger Plan ist es, Gottes Werk und sein Volk zu zerstören und wenn wir uns weiterhin belastet, schuldig und unverzeihlich fühlen, hat der Teufel mit Sicherheit Erfolg mit seinem Plan in unserem Leben.

Die Abhilfe besteht darin, zu erkennen, woher dieses Schuldgefühl kommt und zu begreifen, dass wir einer Lüge glauben, denn jede Sünde dieser Art ist vergebbar und wenn wir sie Gott bekannt haben, ist uns sogar schon vergeben worden.
In Jesu Namen kannst du also den Teufel zurechtweisen und von Jesus nicht nur die Vergebung, sondern auch das Gefühl der Vergebung empfangen, das Er uns gibt, wenn wir unsere Sünde bekennen.

Kann ich mir jemals selbst vergeben?

Die Antwort ist ein einfaches „Ja“. Wenn Gott uns vergeben hat, bleibt keine Schuld zurück. Wir sind frei.

Beitrag teilen