Der Großteil dieses Artikels wurde von Benjamin Smith geschrieben. Das letzte Teil, über Gottes Zweck mit unserem Leben, stammt jedoch von Marten Visser.
Einleitung
Behinderungen betreffen Familien, sie betreffen das Zuhause. Wie Familien, die mit einer Behinderung konfrontiert wurden, bestätigen können, wird ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt. All die Erwartungen an die Kinder ändern sich in einem Augenblick. Ein ganzes Leben kann wegen eines Autounfalls, eines zusätzlichen Chromosoms, einer Sinnesbehinderung oder einer genetischen Anomalie plötzlich ganz anders aussehen…
Wir erwarten diese Dinge nie für unsere Kinder oder Geschwister oder Eltern, aber sie passieren. Es ist die Realität vieler Familien. Als Christ, der in der Pflege arbeitet, werde ich oft gefragt: „Warum hat Gott das zugelassen?“ „Hat Gott einen Fehler gemacht?“ „Was sagt die Bibel über Behinderung?“ Das wollen wir herausfinden.
Vollkommene und unvollkommene Körper?
Zunächst einmal ist es wichtig zu erkennen, dass jeder Körper, egal wie gesund er gerade ist, in irgendeiner Form beeinträchtigt ist. Niemand hat einen makellosen Körper. Wir alle haben körperliche Einschränkungen und die große Mehrheit von uns ergreift korrigierende oder vorbeugende Maßnahmen, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern.
Wir putzen zum Beispiel unsere Zähne, um zu verhindern, dass sie verfaulen. Wir sollten uns ausgewogen ernähren und regelmäßig Sport treiben, damit sich keine schädlichen Fette in unseren Arterien ansammeln. Viele Menschen tragen eine Brille, um ihre Sehschwäche auszugleichen. Viele Diabetiker müssen Insulin einnehmen, um eine geschwächte Bauchspeicheldrüse zu unterstützen. Viele machen täglich Physiotherapie, um schmerzende Gelenke oder Muskelschmerzen zu beheben.
Unser aller Körper ist unvollkommen und schwach. Selbst wenn wir jetzt gesund sind, können wir davon ausgehen, dass dies nur vorübergehend der Fall sein wird. Hast du dir jemals Bilder deiner Großeltern, als sie jünger waren, angesehen und gedacht: „Wie haben sie sich nur so verändert?“ Wenn wir mit einem hohen Alter gesegnet sind, ist es unvermeidlich, dass unser Körper gebrechlich, faltig und schwach wird.
Warum ist das so?
Ein geschwächter Körper ist eine direkte Folge der Erbsünde. Damals kam das Böse zum ersten Mal in die Welt, als Folge des Ungehorsams von Adam und Eva gegenüber Gott. Du kannst die Geschichte in Genesis 3 nachlesen.
Als Folge ihrer Sünde wurde die perfekte Welt, die Gott geschaffen hatte, unvollkommen und verdorben. Schmerz, Gebrochenheit, Krankheit, Verfall und schließlich der Tod, all das kam als Folge der Sünde in die Welt. Die Sünde macht alles kaputt. Unser Körper ist geschädigt und wird letztlich sterben. Und was noch schlimmer ist, unsere Beziehung zu Gott, die einst perfekt war, ist jetzt zerbrochen.
Jedes Mal, wenn du eine Apotheke, einen Zahnarzt, einen Rollstuhl, eine Krücke oder sogar eine Brille siehst, sollst du dich daran erinnern, dass das alles von Anfang an nicht so gedacht war.
Heißt das, dass eine Behinderung ein Unfall ist?
Ganz bestimmt nicht. Zu glauben, dass Gott jetzt keine Kontrolle mehr über die, durch die Sünde verlorene, Welt hat, ist grob unbiblisch.
- Gott ist souverän. Das bedeutet, dass er die göttliche Kontrolle über alles hat, was geschieht. Es gibt nichts, was sich der Kontrolle seiner liebenden Hand entzieht. Jesus sagte: „Welchen Wert hat schon ein Spatz? Man kann zwei von ihnen für einen Spottpreis kaufen. Trotzdem fällt keiner tot zur Erde, ohne dass euer Vater davon weiß“ (Matthäus 10,29). Und in 2. Mose 4,11 sagt Gott zu Mose: „Wer hat denn den Menschen einen Mund gegeben? Und wer ist es, der sie stumm oder taub, sehend oder blind macht? Das bin doch wohl ich, der Herr!“
- Gott ist auch gerecht, das heißt, dass alle seine Werke gut und heilig sind.
„Vollkommen und gerecht ist alles, was er tut.
Er ist ein Fels – auf ihn ist stets Verlass.
Er hält, was er verspricht;
er ist gerecht und treu.“ (5. Mose 32,4).
Diese beiden Eigenschaften, Souveränität und Gerechtigkeit, sind integraler Bestandteil seines Wesens. Er kann nicht außerhalb dieser Eigenschaften handeln. Auch die Art und Weise, wie unser Körper geschaffen wurde, ist souverän und gerecht.
So heißt es in Psalm 139,13-16:
„Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen,
im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet.
Herr, ich danke dir dafür,
dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast!
Großartig ist alles, was du geschaffen hast –
das erkenne ich!
Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm,
unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter,
da war ich dir dennoch nicht verborgen.
Als ich gerade erst entstand,
hast du mich schon gesehen.
Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben –
noch bevor einer von ihnen begann!“
Gottes Zweck mit unserem Leben
In Johannes 9,1-7 lesen wir von einem Mann, der blind geboren wurde. Die Jünger Jesu fragen, ob seine Sünden oder die Sünden seiner Eltern die Ursache dafür waren. Aber Jesus sagt ihnen, dass sie sich nicht für die Ursache interessieren sollen, sondern für den Zweck. Der Zweck war, dass an ihm die Macht Gottes sichtbar werden soll (Johannes 9,3). Dass Gott verherrlicht wird, erklärt Jesus hier, ist wichtiger als ein leichtes Leben ohne Leiden.
Einige der Ziele, die Gott mit der Erfahrung von Behinderungen verfolgt, sei es in uns selbst oder in Menschen, die wir lieben, sind:
- Er will in uns den Wunsch nach dem Himmel wecken. Wenn alle unsere Wünsche auf dieser Erde in Erfüllung gehen würden und wenn es überhaupt kein Leid gäbe, würden wir im Paradies leben. Aber es wäre ein Paradies ohne Gott. Der Herr möchte, dass wir unsere Zufriedenheit in ihm finden. Wir sollen uns nicht mit dieser Erde zufrieden geben, sondern wir sollen uns nach dem Himmel und der Gegenwart Gottes sehnen.
- Um uns auf den Himmel vorzubereiten. Alles Leid, das wir durchmachen müssen, hilft uns, uns auf die „unsichtbaren Dinge“ zu konzentrieren, und wird von Gott benutzt, um uns auf den Himmel vorzubereiten: „Denn die Nöte, die wir jetzt durchmachen, sind nur eine kleine Last und gehen bald vorüber, und sie bringen uns etwas, was von unvergleichlich viel größerem Gewicht ist: Eine unvorstellbare und alles überragende Herrlichkeit, die nie vergeht“ (2. Korinther 4,17 in der Neue Genfer Übersetzung).
- Um uns zu zeigen, dass ein Leben mit Behinderung und mit Jesus freudiger ist als ein Leben ohne Behinderung und ohne Jesus.
- Um uns die Möglichkeit zu geben, denjenigen, die unter Behinderungen leiden, Liebe zu zeigen. Auf diese Weise wachsen wir geistlich selbst, und wir zeigen anderen die Schönheit eines auf Christus ausgerichteten Lebens.
Wir sind auf dem Weg zur herrlichen neuen Erde
Wir vertrauen darauf, dass Gott eine gute Absicht hat, auch mit Behinderungen. Das bedeutet nicht, dass wir das, mit Behinderungen verbundene, Leiden verherrlichen. Wie oben gesagt, hat alles Leid letztlich seinen Ursprung in der Sünde. Der Schmerz des Leidens sollte uns daher dazu bringen, die Sünde zu hassen und zu verabscheuen. Er sollte uns dazu bringen, Jesus anzubeten, der bereitwillig gelitten hat, um uns von dem Fluch der Sünde zu befreien. Wenn wir auf ihn vertrauen, sind wir auf dem Weg zur herrlichen neuen Erde, auf der es keine Behinderungen mehr geben wird: „Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage und keine Schmerzen; denn was einmal war, ist für immer vorbei“ (Offenbarung 21,4).