Im Alten Testament war der Pfingsttag ein Fest, das 50 Tage nach dem jüdischen Passahfest gefeiert wurde (3. Mose 23,16; 2. Mose 34,22). Im Neuen Testament kam am Pfingsttag, nach dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi, der Heilige Geist kraftvoll auf seine Jünger. Er befähigte sie, in fremden Sprachen die sie nicht gelernt hatten (manchmal „Zungen“ genannt) zu reden, und das Evangelium denjenigen zu verkünden, die sich zum Pfingstfest in Jerusalem versammelt hatten (Apostelgeschichte 2). Die Ereignisse, von denen am Pfingsttag in Apostelgeschichte 2 berichtet wird, sind auch heute noch entscheidend für Christen.
1) Gegenwart von Jesus bei uns
Nach seiner Auferstehung versprach Jesus, immer bei den Jüngern zu sein (Matthäus 28,20). Dann verließ Er sie und fuhr in den Himmel auf (Lukas 24,51). Der Geist Jesu (nämlich der Heilige Geist) kam jedoch zu Pfingsten auf die Jünger und erfüllte das Versprechen Jesu immer bei den Jüngern zu sein.
2) Evangelium für alle Völker
Vor dem Kommen Jesu musste man Jude sein, um zum Volk Gottes zu gehören. Oder man musste zum Judentum übertreten einschließlich der Kultur, Bräuche, Traditionen usw. Die übernatürliche Verkündigung des Evangeliums in anderen Sprachen am Pfingsttag war jedoch Gottes Art kraftvoll mitzuteilen, dass diese „gute Nachricht“ für alle Völker, Kulturen und Sprachen ist. Menschen aus jeder Kultur oder Sprache können zu Gottes Volk gehören. Sie müssen nicht zum Judentum konvertieren. Sie können in ihrer eigenen Kultur bleiben, ihre eigene Sprache benutzen und trotzdem gläubig sein. Mehr noch, Gott ruft jetzt alle Menschen überall dazu auf, Buße zu tun und an das Evangelium zu glauben (Apostelgeschichte 2,38-39).
3) Kraft zum Zeugnis
Die Jünger waren ängstlich und hatten das Evangelium vor Pfingsten noch nicht weit verkündigt. Jesus wusste das und sagte ihnen, dass Er seinen Heiligen Geist senden würde (Lukas 24,49; Johannes 14,16-18). Auf diese Weise würden sie die Kraft erhalten, Zeugen ihres auferstandenen Herrn, Jesus Christus, in der ganzen Welt zu sein (Apostelgeschichte 1,8). Vor Pfingsten war der Geist nicht abwesend, da Er an der Schöpfung beteiligt war (1. Mose 1,2) und an der neuen Geburt der Auserwählten Gottes, damit sie an Ihn glauben (Johannes 3,8; Titus 3,5). Aber an Pfingsten kam der Geist viel mächtiger auf die Jünger Jesu und wohnt nun bis heute in allen Jüngern Jesu (Epheser 1,13-14). Das Kommen des Geistes an Pfingsten und die besonderen Ereignisse an diesem Tag waren ein einmaliges Ereignis, aber der Geist ist weiterhin bei allen Christen gegenwärtig und befähigt sie, anderen von Christus zu erzählen und das christliche Dasein zu leben.
4) Der Heilige Geist und die Wirkung der Bezeugung des Evangeliums
Die Ausgießung des Heiligen Geistes ist auch auf andere Weise ein Segen. Es ist nicht wegen der Apostel, dass so viele Menschen Buße taten und begannen an Christus Jesus zu glauben. Kein Apostel, Prediger oder Zeuge des Evangeliums kann das Herz eines anderen Menschen verändern. Genauso wenig kann ein Hörer des Evangeliums sein eigenes Herz ändern. Aber der Heilige Geist benutzt die „Gute Nachricht“ von Jesus Christus, um neues Leben in Menschen zu schaffen (Johannes 3,8). Als Ergebnis dieses erneuernden Wirkens des Geistes beginnen die Menschen ihre Sünden anzuerkennen und die Erlösung in Jesus Christus zu suchen, der gekreuzigt wurde und von den Toten auferstanden ist.
5) Wir leben in der Endzeit
Nachdem der Geist an Pfingsten gekommen war, stand Petrus auf und erklärte den Zuhörern die Bedeutung dessen, was sie gesehen und gehört hatten. Seine Rede ist in Apostelgeschichte 2,14-36 aufgeschrieben. Er sagte, dass das Kommen des Geistes die Erfüllung der alttestamentlichen Prophezeiung war, das geschehen würde, wenn der Messias (Jesus Christus) am Ende der Zeit kommen würde. Die erstaunlichen Ereignisse von Pfingsten signalisieren den Beginn des Endes der Welt. Viele Menschen denken über das Ende der Welt als etwas in der fernen Zukunft, aber in der Bibel ist das Ende (oder die Endzeit) ein langer Zeitraum, der mit dem ersten Kommen Christi vor 2000 Jahren begann und mit dem zweiten Erscheinen Christi endet, wenn Er wiederkommt, um die Welt zu richten. Alles, was zwischen dem ersten und zweiten Kommen Christi liegt, wird als Endzeit betrachtet. Das Kommen des Geistes an Pfingsten war ein Zeichen, dass das Ende der Welt kommen wird.