Verspricht Gott Reichtum?

In der Bibel gibt es mehrere Beispiele von gottesfürchtigen Menschen, die finanziell wohlhabend sind, aber auch von ebensolchen Personen, die finanziell arm sind. Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist „Segen“. Dieser Begriff ist eine allgemeine Beschreibung der Gunst, die Gott einem Menschen gewährt, sowohl geistlich als auch materiell.

Geistlicher Segen

In der Bibel bezieht sich Segen oft auf materiellen Segen, nämlich auf Land, Vieh und Handel (zum Beispiel bei Abraham, 1. Mose 13,2). Der biblische Segen konzentriert sich jedoch in erster Linie auf die Beziehung, die jemand zu Gott hat. Ein gesegneter Mensch ist jemand, der Gottes Schutz, Gottes heiliges Wohlgefallen und Gottes Gnade genießt (vgl. 1. Mose 12,2-3). Wir sind über alle Maßen gesegnet, wenn wir durch den Glauben an Jesus Christus ein Kind Gottes werden (Epheser 1,3-14). Das Erbe, das einem gläubigen Menschen versprochen wird, ist geistlich, zukünftig und ewig. Gott verspricht Schätze im Himmel (Lukas 18,22). Doch bei all den Segnungen, von denen in der Heiligen Schrift die Rede ist, bedeutet Gottes Wohlgefallen an den Christen nicht unbedingt, dass er jeden Gläubigen materiell reich machen wird.

Finanzielle Armut

Einige haben finanzielle Armut erlebt, gerade weil sie Gott treu waren, wie Jeremia, Paulus und Jesus. Armut und Reichtum kommen bei allen Menschen vor und Jesus lehrt uns, dass Gott den Regen auf die Gerechten und die Ungerechten fallen lässt (Matthäus 5,45). Durch sein souveränes Wohlwollen und seine Vorsehung sorgt Gott dafür, dass einige Menschen großen Reichtum erben oder produzieren, während andere ohne leben, auf ihn verzichten oder ihn verschwenden (1. Samuel 2,7).

Zufrieden sein

Die Bibel lehrt uns nicht, nach Wohlstand zu streben, sondern genügsam zu sein und unsere Zufriedenheit in Gott zu finden. Paulus spricht im Philipperbrief über seine Schwierigkeiten und Nöte und gegen Ende sagt er, dass er gelernt hat, trotz aller Umstände zufrieden zu sein. In Philipper 4,11-12 schreibt er: „Schließlich habe ich gelernt, in jeder Lebenslage zurechtzukommen. Ob ich nun wenig oder viel habe, beides ist mir durchaus vertraut, und ich kann mit beidem zufrieden sein“. Zufriedenheit bedeutet, sich an dem zu erfreuen, was der Geber jeder vollkommenen Gabe uns geschenkt hat und letztlich Freude an Ihm allein zu finden. Wenn wir zufrieden sind, dann sind wir wirklich wohlhabend.

Gesundheits- und Wohlstandsevangelium

Allzu oft wird das Evangelium von Jesus Christus zu einem „Gesundheits- und Wohlstandsevangelium“ verzerrt, das überhaupt kein Evangelium ist. Befürworter einer solchen Lehre glauben, dass ein Mensch, der genügend Glauben hat, Heilung oder großen finanziellen Segen erfahren wird. Leider ist diese Lehre grob irreführend und hat dazu geführt, dass sich viele von Christus und seiner Kirche abgewandt haben. Wenn Gott gewollt hätte, dass Menschen im Glauben an Christus wohlhabend werden, warum lesen wir dann von so viel Bedrängnis, Verfolgung, Verachtung und Prüfungen, die die Apostel erlebt haben? Jesus spricht in den Evangelien mehrfach von finanziellem Reichtum und bei vielen Gelegenheiten warnt Er vor einem Herzen, das dem Geld nachjagt: „Ihr könnt nicht gleichzeitig für Gott und das Geld leben“ (Matthäus 6,24). Stattdessen sagt Jesus: „Häuft in dieser Welt keine Reichtümer an! Sie werden nur von Motten und Rost zerfressen oder von Einbrechern gestohlen! Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, die unvergänglich sind und die kein Dieb mitnehmen kann. Wo nämlich euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein“ (Matthäus 6,19-21). „Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird Er euch mit allem anderen versorgen“ (Matthäus 6,33).

Warnung vor dem Streben nach Wohlstand oder der Erwartung von Wohlstand

1. Timotheus 6,6-11 warnt uns eindringlich davor, nach Wohlstand zu streben oder ihn zu erwarten. „Denn wir sind ohne Besitz auf diese Welt gekommen, und genauso werden wir sie auch wieder verlassen. Wenn wir zu essen haben und uns kleiden können, sollen wir zufrieden sein. Wie oft erliegen Menschen, die unbedingt reich werden wollen, den Versuchungen des Teufels und wie oft verfangen sie sich in seinen Netzen! Solche unsinnigen und schädlichen Wünsche stürzen die Menschen in den Untergang und ins Verderben. Denn alles Böse erwächst aus der Habgier. Schon so mancher ist ihr verfallen und dadurch vom Glauben abgekommen. Wie viel Not und Leid hätte er sich ersparen können!“ Jesus sagt in Lukas 12,15: „Hütet euch vor der Habgier! Wenn jemand auch noch so viel Geld hat, das Leben kann er sich damit nicht kaufen.“

Wie hat Jesus seinen Wohlstand bewertet?

Wenn wir mit der Frage nach Gottes Verheißung von Wohlstand konfrontiert werden, sollten wir uns zunächst ansehen, wie Jesus seinen Wohlstand betrachtete. In Philipper 2 lesen wir, dass Jesus nicht selbstsüchtig daran festhielt, wie Gott zu sein. Er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich, anstatt sich in voller Herrlichkeit zu präsentieren und sich als Herr aufzuspielen. Er wurde arm, damit wir reich an geistlichem Segen werden (2. Korinther 8,9). Wie könnten wir meinen, dass ein Weg der Nachfolge einen anderen Verlauf nehmen würde als den, den Jesus gegangen ist? Gott möchte lieber, dass wir uns auf Ihn konzentrieren und Ihn zu unserem Streben, unserer Freude und unserem Schatz machen.
Es ist zwar möglich, dass Gott die geistlichen Segnungen auf zeitliche und irdische finanzielle Segnungen ausdehnt, aber unsere Herzen und Gebete sollten immer auf die Entwicklung unserer Beziehung zu Jesus und unsere zielstrebige Hingabe an Gott ausgerichtet sein. Ob reich oder arm, das christliche Leben ist das Leben in wahrem Wohlstand.

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