Kann ich einen Gottesdienst besuchen, wenn ich kein Christ bin?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Ja, unbedingt! Für die längere Version dieser Antwort müssen wir ein wenig tiefer einsteigen.

Ist die Kirche nicht nur für Christen gemeint?

Die Kirche ist ein Ort, an dem sich Christen treffen. Aber sie ist keine private Veranstaltung. Im Gegenteil: Da wir Christen möchten, dass die ganze Welt Gott kennenlernt, laden wir auch Nichtchristen gerne ein, um ihnen zu zeigen, wie es ist, Christ zu sein. Die Kirche ist ein guter Ort, um mehr über den christlichen Glauben zu erfahren! Du wärst nicht der Erste, der sich von dem, was du hörst, überzeugen lässt und selbst Christ wirst…

Jedes Gemeindemitglied war zuerst ein Ungläubiger

Die Gemeinde ist voll von Menschen, die zuerst ungläubig waren. Niemand ist von Geburt an „automatisch“ ein Christ. Wir alle müssen wiedergeboren und durch den Heiligen Geist verwandelt werden. Gemeindemitglieder kamen entweder zum Glauben, als ihre Eltern sie in die Kirche mitnahmen oder sie hörten von Anderen das Evangelium. Wenn du also (noch) nicht glaubst oder dir noch nicht sicher bist, was du glauben sollst, bist du nicht der Einzige. Du musst nicht warten, bis du ein Christ bist, bevor du in den Gottesdienst gehen kannst!

Jesus lädt jeden ein

Christen sind Nachfolger von Jesus. Er ist ihr Herr und Retter, aber auch ihr Vorbild. Jesus war sehr einladend zu den Menschen, auch zu denen, die als Außenseiter galten. Er sagte: „Kommt alle her zu Mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Vertraut euch meiner Leitung an und lernt von Mir, denn Ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden herab“ (Matthäus 11,28-29).
In der jüdischen Gesellschaft wurde auf Menschen, die sich nicht an die religiösen Regeln hielten, herabgesehen. Aber Jesus sagte: „Ich bin gekommen, um Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, und nicht solche, die sich sowieso für gut genug halten“ (Markus 2,17). Er unterhielt sich sowohl mit religiösen als auch mit nicht-religiösen Menschen. Er lud Reiche und Arme, Männer, Frauen und Kinder ein, zu Ihm zu kommen und seine Lehre zu hören. Er öffnete die Tür für alle, um zum Glauben zu kommen.

Was kann man von einem Gottesdienst erwarten?

Jede Kirche und Gemeinde ist anders. Manche sind riesig, andere klein; manche sind ziemlich formell, andere eher informell. Manche Gottesdienste dauern mehrere Stunden, andere sind viel kürzer. Aber es gibt ein paar Dinge, die man fast in jedem Gottesdienst findet: Bibellesung, Gebet, Gesang und eine Predigt, die die Bibellesung erklärt und anwendet. Darüber habe ich in unserem Artikel „Was passiert in einem Gottesdienst?“ ausführlicher geschrieben.

Kann ich am Gottesdienst teilnehmen oder darf ich nur zuschauen?

Besucher können bei den meisten „Programmpunkten“ des Gottesdienstes mitmachen, wenn sie sich respektvoll verhalten. Sie können mit der Gemeinde mitsingen und der Predigt und den Bibellesungen zuhören. Ein Gottesdienst ist nicht der richtige Ort, um aufzustehen und seine eigene Meinung zu verkünden. Wenn du über Dinge diskutieren möchtest, kannst du das danach in einem Gespräch tun, nicht während des Gottesdienstes.

Eine Sache, an der du nicht teilnehmen darfst, wenn du kein bekennender Christ bist, ist das Sakrament des Abendmahls. Dieses Sakrament wird regelmäßig gefeiert, aber nicht in jedem Gottesdienst. Bei der Feier des Abendmahls essen die Christen ein kleines Stückchen Brot und trinken ein wenig Wein oder Traubensaft zum Gedenken an den Tod Jesu für uns. Die meisten Kirchen beschränken dies auf erwachsene Christen; Kinder und ungläubige Besucher sollten einfach auf ihren Plätzen bleiben und Brot und Wein an die nächste Person weitergeben.

Das andere Sakrament ist die Taufe. Dieses Sakrament wird nur ab und zu gefeiert, nicht wöchentlich. Wenn jemand zum ersten Mal Mitglied einer Kirche wird, wird er oder sie getauft. In einigen Kirchen werden Säuglinge getauft, wenn ihre Eltern Kirchenmitglieder sind. In anderen Kirchen werden Menschen erst als Erwachsene getauft, wenn sie die bewusste Entscheidung getroffen haben, an Jesus Christus als ihren Erlöser zu glauben. Sich taufen zu lassen ist ein ernsthafter Schritt. Man kann sich nicht einfach „zum Spaß“ oder „zur Probe“ taufen lassen, wenn man nicht wirklich glaubt.

Einige alternative Möglichkeiten

Wenn dir der Besuch eines Gottesdienstes (noch) zu weit geht, du aber mehr über den christlichen Glauben erfahren möchtest, gibt es einige andere Möglichkeiten, die du ausprobieren kannst.

  • Viele Kirchen haben eine Website oder einen Youtube-Kanal, auf dem du dir ihre Gottesdienste ansehen kannst. Das ist ein guter Weg, um einen ersten Eindruck zu bekommen.
  • Viele Christen sind offen für Fragen zu ihrem Glauben. Wenn du nicht in eine Kirche gehen willst, kannst du versuchen, ein Gespräch mit einigen Gläubigen zu führen.
  • Einige Kirchen bieten Einführungskurse für Nichtgläubige an, in denen du etwas über ihre grundlegenden Glaubensvorstellungen erfahren und deine Fragen oder Zweifel besprechen kannst.
  • Wenn du keine Christen persönlich kennst und keine Kirche in der Nähe ist, kannst du dich für einen unserer Kurse anmelden und deine Fragen mit einem persönlichen Mentor besprechen.

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