Als die Engel die Geburt von Jesus Christus ankündigten, sangen sie: „Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu“ (Lukas 2,14).
In diesem Lied klingt eine Prophezeiung Jesajas über den kommenden Messias mit:
„Denn uns ist ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns geschenkt! Er wird die Herrschaft übernehmen. Man nennt ihn »Wunderbarer Ratgeber«, »Starker Gott«, »Ewiger Vater«, »Friedensfürst«. Er wird seine Herrschaft weit ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen… “ (Jesaja 9,5-6).
Seit der Geburt Jesu sind mehr als 2.000 Jahre vergangen. Aber hat sich seither etwas geändert? Hat Jesus wirklich Frieden auf die Erde gebracht? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir herausfinden, was Frieden genau ist und wie sich Gottes Heilswerk im Laufe der Zeit entwickelt.
Was ist Frieden?
Das Wort Frieden wird oft in einem politischen Sinne verwendet und kann somit als „Abwesenheit von Krieg“ definiert werden. Wenn Nationen sich nicht gegenseitig bekämpfen, leben sie in Frieden miteinander. Auf der persönlichen Ebene leben Menschen in Frieden, wenn ihre Beziehungen harmonisch sind. Und in einem allgemeineren Sinne bezeichnet Frieden einen Zustand der Ruhe, der es den Menschen ermöglicht, die schönen Dinge des Lebens ungestört zu genießen. Das Wort Frieden kann also eine breite Palette von Bedeutungen haben. Das ist wichtig zu bedenken, wenn wir beurteilen, ob Jesus Christus Frieden auf Erden gebracht hat.
Nach welchem Frieden sehnten sich die Zeitgenossen Jesu?
Zur Zeit Jesu hatten die Juden keine politische Autonomie, sondern wurden von den Römern regiert. Auch wenn es damals keinen aktiven Krieg gab, empfanden die Menschen ihre politische Situation als bedrückend. Sie sehnten sich nach politischer Freiheit und erwarteten das Kommen des Messias, der die Römer vertreiben und ein ruhmvolles Reich errichten würde, wie es zur Zeit König Davids und Salomos bestand. Einige Prophezeiungen des Alten Testaments, wie die oben zitierte aus Jesaja 9, nährten diese Hoffnungen und Erwartungen.
Als die Menschen Jesus predigen hörten und ihn Wunder tun sahen, verstanden sie, dass er ein ganz besonderen Mensch war und von Gott gesandt wurde. Sie dachten, er könnte derjenige sein, auf den sie warteten. Einige wollten ihn sogar mit Gewalt zum König machen (Johannes 6,15). Dieser Wunsch nach politischer Freiheit und Frieden wird auch von einigen der Jünger Jesu nach seinem Tod geäußert: „Wir hatten gehofft, dass er der von Gott versprochene Retter ist, der Israel befreit“ (Lukas 24,21). Und als Jesus kurz davor war, in den Himmel zurückzukehren, fragten sich seine Jünger: „Herr, ist jetzt die Zeit gekommen, in der du Israel wieder zu einem freien und mächtigen Reich machst?“ (Apostelgeschichte 1,6).
Jesus brachte (noch) nicht den Frieden, den sich seine Jünger erhofften
Als Antwort auf die Frage seiner Jünger sagte Jesus: „Die Zeit dafür hat allein Gott, der Vater, in seiner Macht bestimmt. Euch steht es nicht zu, das zu wissen. Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und ganz Judäa, in Samarien und überall auf der Erde“ (Apg 1,7-8). Mit anderen Worten: Jesus sagt, dass nur Gott, der Vater, weiß, wann es an der Zeit ist, dem Volk Israel sein Reich wiederzugeben. Er sagt nicht, dass dies überhaupt nicht geschehen wird, aber er sagt, dass dies für die Jünger im Moment nicht die Hauptsache sein sollte. Stattdessen werden sie beauftragt, die gute Nachricht von Jesus auf der ganzen Erde zu verbreiten.
Dass Jesus den Schwerpunkt auf die Verbreitung des Evangeliums legt, das nicht nur für Israel, sondern für alle Völker eine geistliche Erneuerung anstelle einer politischen Wiederherstellung bringen wird, passt gut zu seinen Worten, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist (Johannes 18,36). Ja, Jesus kündigte an, dass das Reich Gottes nahe sei (Markus 1,14-15). Aber er sprach von „Gottes himmlischen Reich“, nicht vom „Reich Israels“ (Matthäus 4,17; Matthäus 10,7).
Hat Jesus versprochen, Frieden zu bringen?
Jesus hat die Hoffnung auf Frieden auf Erden (noch) nicht erfüllt. Er hat sogar das Gegenteil angekündigt! „Meint nur nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Nein, ich bringe Kampf!“, warnte er seine Anhänger (Matthäus 10,34-39). Denn, so sagt Jesus, wenn Menschen ihm nachfolgen, werden sie auf den Widerstand derjenigen stoßen, die Jesus ablehnen. Sogar Familien werden dadurch entzweit und die eigenen Verwandten können zu Feinden werden. Die Geschichte zeigt, dass Jesus Recht hatte. Menschen sind wegen ihres Glaubens verstoßen und verfolgt worden. Es wurden Kriege im Namen der Religion geführt. Der Name Jesus hat keinen Frieden auf Erden gebracht, sondern wütende Feindschaft entfacht.
Und doch hat Jesus seinen Jüngern versprochen: „Auch wenn ich nicht mehr da bin, wird doch der Friede bei euch bleiben. Ja, meinen Frieden gebe ich euch“ (Johannes 14,27). Dieser Friede ist jedoch anders als der Friede der Welt. Für Jesus geht es in erster Linie um die Beziehung der Menschen zu Gott, und wenn diese in Ordnung gebracht wird, werden sich auch die zwischenmenschlichen Beziehungen ändern.
Frieden mit Gott
Die Menschheit befindet sich grundsätzlich im Konflikt mit Gott, dem Herrn. Unsere ersten Vorfahren, Adam und Eva, waren ungehorsam gegenüber dem Herrn, und wir alle tun dasselbe. Unsere Sünde ruft Gottes Zorn hervor und führt zu ewiger Bestrafung in der Hölle, wenn wir uns nicht ändern. Deshalb ist es lebenswichtig, dass uns unsere Sünden vergeben werden und unsere Beziehung zu Gott wiederhergestellt wird! Gott sehnt sich so sehr danach, dass wir mit ihm versöhnt werden, dass er seinen einzigen Sohn für uns hergab, um dies zu ermöglichen (Johannes 3,16). Der Sohn Gottes wurde Mensch, um unsere Sünden zu tragen und einen Weg zurück zum Vater zu schaffen. Das war die Hauptaufgabe Jesu auf Erden. Er bietet uns Vergebung an und will unsere Herzen von der Sünde reinigen und damit unseren Konflikt mit Gott beenden.
Römer 5,1 fasst dies schön zusammen: „Nachdem wir durch den Glauben von unserer Schuld freigesprochen sind, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“
Ein friedvolles Herz
Frieden mit Gott zu haben, verändert alles. Er ermöglicht es dir, selbst inmitten von Unruhen und Krieg Frieden zu erleben, da dein Herz Ruhe gefunden hat und du weißt, dass dein himmlischer Vater für dich sorgt. „Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid“ (Philipper 4,6-7). Dieser Friede ist eine Frucht des Heiligen Geistes, der in deinem Herzen wohnt (Galater 5,22).
Frieden mit anderen Menschen
Wenn du an Jesus Christus glaubst und andere Menschen nicht, kann das zu Konflikten führen. Gleichzeitig werden die Christen jedoch aufgefordert, mit allen Menschen in Frieden zu leben, soweit es von ihnen abhängt (Römer 12,18). Auf diese Weise können die Kirchen zu „Inseln des Friedens“ in einer zerrütteten Welt werden, und die Gläubigen sind aufgerufen, Frieden zu stiften (Matthäus 5,9).
Frieden auf Erden
Am Ende der Zeit wird Jesus jede Herrschaft und jede Macht, die sich ihm entgegenstellt, zerstören (1. Korinther 15,24-25). Dies wird dem Krieg zwischen Gott und Satan ein Ende setzen, da Satan vollständig vernichtet werden wird. Dann wird Gott auch den menschlichen Kriegen und Konflikten ein Ende setzen und eine neue Erde mit ewigem Frieden schaffen. Dann wird es endlich „Frieden auf Erden“ in seiner ganzen Fülle geben. Einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie Gottes Zukunft aussehen wird, geben alttestamentliche Prophezeiungen wie Micha 4,2-4, Sacharja 9,9-10 und Jesaja 2,4.
Fazit
Jesus Christus hat den Frieden gebracht. Er gab den Menschen die Möglichkeit, mit Gott in Frieden zu leben, und forderte sie auf, mit allen Menschen in Frieden zu leben. Solange es aber Menschen gibt, die Jesus ablehnen, wird es Kriege und Konflikte auf der Erde geben. Das wird erst dann ein Ende haben, wenn Jesus in Herrlichkeit wiederkommt und sein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens aufrichtet.
Vielen Dank an Gospel Images für das schöne Bild