Das Buch der Offenbarung kann mit seiner lebendigen Bildsprache beängstigend und verwirrend sein. Johannes will den Leser jedoch nicht verwirren, sondern segnen (Offenbarung 1,3). Deshalb sollte das Lesen der Offenbarung ein Segen sein! In der Offenbarung werden Bilder und Metaphern verwendet, die verschiedene Ereignisse und Menschen beschreiben und oft auf Visionen aus dem Alten Testament beruhen. Diese Bilder zeigen Wahrheiten, die für das gesamte Kirchenzeitalter gelten, von der Himmelfahrt Jesu Christi bis zu seiner Wiederkunft am Ende der Zeiten.
Die Offenbarung ist ein Brief (Offenbarung 1,4-6). Er ist an sieben Gemeinden in der Provinz Asien gerichtet. Aber es gab mehr als nur sieben Gemeinden. Daher repräsentieren diese sieben die Kirche durch alle Zeitalter hindurch. Die Zahl sieben ist symbolisch zu verstehen. Ein großer Teil der Offenbarung beschreibt, wie die Gemeinde sein und was sie erleben wird, bis Christus wiederkommt, was es uns ermöglicht, die richtigen Erwartungen an das Leben der Christen und der Gemeinde jetzt zu haben.
In den Kapiteln 2 und 3 geht es um die sieben Gemeinden, von denen fünf in unterschiedlichem Ausmaß Fehler aufweisen. Dies gibt uns einen Einblick in die Kirche aus menschlicher Sicht.
Ab Kapitel 4 zieht die Offenbarung sozusagen den Vorhang zurück, so dass wir die geistliche Realität dessen, was in den Gemeinden geschieht, sehen können. Wir sehen, dass Gott auf seinem Thron sitzt und regiert (Kapitel 4). Das ist ein großer Trost im Hinblick auf das, was Johannes später offenbart wird.
Kapitel 5 ist ähnlich wie Kapitel 4, aber der Schwerpunkt liegt jetzt auf Christus, der sein Volk erlöst hat.
Die Abfolge der Siebener
Der Rest des Buches ist hauptsächlich in Abfolgen von ‚Siebenern‘ gegliedert: sieben Siegel in 6,1-8,1; sieben Posaunen in 8,2-11,18; sieben Plagen in 15,1-8; sieben Schalen in 16,1-21.
Die sieben Siegel versiegeln eine Schriftrolle. Niemand ist würdig, sie zu öffnen, ausgenommen „ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet wäre“ — Jesus Christus (Offenbarung 5,5-6). Die Schriftrolle stellt das Problem der menschlichen Sünde dar. Jedes Siegel ist ein Gericht über die Sünde. Die Urteile der Siegel 1-4 haben Parallelen in Markus 13,5-8. In Markus 13,7 fügt Jesus die Bemerkung hinzu: „Lasst euch dadurch nicht erschrecken! Das muss geschehen, doch es bedeutet noch nicht das Ende.“ Daher beschreiben die Ereignisse der Siegel 1-4 einen beliebigen Zeitraum innerhalb des Kirchenzeitalters, nicht nur die letzten Tage dieser Welt. Beim fünften Siegel geht es um verfolgte Christen. Das sechste Siegel beschreibt das Ende der Welt und das Endgericht.
Offenbarung 7 ist eine Rückblende. Sie folgt nicht zeitlich, sondern nur erzählerisch auf Kapitel 6. Das sehen wir daran, dass es den Engeln in Kapitel 7,2-3 nicht erlaubt ist, dem Land oder dem Meer Schaden zuzufügen, während die Ereignisse in Offenbarung 6,12-14 sie schon vollständig zerstört hätten.
In Offenbarung 8 wird das siebte Siegel geöffnet und eine neue Folge von sieben Posaunen eingeleitet. Diese befassen sich mit denselben Ereignissen, die zuvor beschrieben wurden, jedoch aus einer anderen Perspektive. Zum Beispiel bringen sowohl die Siegel 1-4 als auch die Posaunen 1-4 das Gericht über die Erde.
Kampf zwischen Satan und der Gemeinde
In Offenbarung 11,19-15,4 wird der Kampf zwischen Satan und der Gemeinde geschildert. Die Gemeinde wird als Frau dargestellt (z. B. in Offenbarung 12,13). Sie repräsentiert das Volk Gottes. Kapitel 13 zeigt, dass der Satan politische Mächte und falsche Ideologien (Offenbarung 13,11) für seine Pläne benutzt. Die politischen Mächte werden als Hörner dargestellt, die Stärke symbolisieren (Offenbarung 13:2). Sowohl die politischen Mächte als auch die falschen Ideologien werden in den Kapiteln 2-3 in den Gemeinden am Werk gesehen. Trotz alledem wird die Gemeinde von Gott beschützt.
Zerstörung
In den Kapiteln 17-19 wird die systematische Vernichtung aller Feinde Gottes beschrieben, die darin gipfelt, dass die Heiligen Gott preisen (Offenbarung 19,1; 19,4; 19,6). Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist Satan selbst. Nach der Vernichtung Satans folgt das Endgericht über die Menschheit, das in Offenbarung 20,11-15 beschrieben wird. Die Rettung vor diesem Gericht hängt davon ab, dass der Name eines Menschen in dem „Buch des Lebens“ (Offenbarung 20,15) geschrieben steht, und das geschieht durch den Glauben, dass Jesus Christus sowohl Herr und König als auch Retter ist. Schließlich, nachdem alles Böse vernichtet ist, erschafft Gott seine Schöpfung neu. Er macht die Auswirkungen der Sünde auf die Schöpfung seit dem Sündenfall rückgängig. Gottes Volk wird mit Christus auf der neuen Erde (Offenbarung 21,2) in einer vollkommenen, makellosen Beziehung für immer wohnen.
Gottes souveräne Herrschaft
Das große Thema der Offenbarung ist die souveräne Herrschaft Gottes (Kapitel 4-5) über seine Kirche und die gesamte Weltgeschichte. Auch wenn Satan jetzt noch am Werk ist, werden er und seine Diener vernichtet werden, und Gott wird seine vollkommene neue Schöpfung zustande bringen. Deshalb werden die Gläubigen darin bestärkt, bis zu ihrer sicheren Zukunft durchzuhalten (z. B. Offenbarung 2,7), auch wenn die Gegenwart hart sein mag und Widerstand und Verfolgung mit sich bringt.